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EINFÜHRUNG

    Böhmen, inklusive der Hauptstadt Prag, war von Anfang an politisch, ökonomisch und geographisch von den stärkeren Nachbarländern beeinflusst. Im Uranfang unter dem starken Einfluss des Fränkischen Reiches, später des Ostfrankenreiches und zum Schluss des Heiligen römischen Reiches. Die böhmischen Fürsten, als Lehnmänner der römischen Herrscher, und ihre Schicksale, waren mit den Ereignissen im Reich eng verknüpft, auch wenn ihre Politik vor allem die böhmischen Interessen durchsetzte.
    Das frühe Mittelalter bietet in den engen Verhältnissen zwischen den Königshöfen der bömischen Fürsten und der Reichsherrscher eine ganze Reihe von bemerkenswerten Einflüssen. Einer davon, verbunden mit der Katholisierung Böhmens, ist die Gründung der Klöster, vor allem Benediktinerklöster. Das erste und älteste Benediktinerkloster ist das Frauenkloster an der Prager Burg bei der Kirche des heiligen Georg, das in den Jahren 967 – 973 von dem König Boleslav II. gebaut wurde. 20 Jahre danach im Jahre 993 wurde in Břevnov das erste Männerkloster gegründet, als ein gemeinsames Werk des Prager Bischofs Adalbert und des Königs Boleslav II.

 

Das böhmische Fürstentum (910 – 1125)

    Die Verbindung zwischen Břevnov und dem Erzbistum in Regensburg repräsentiert der Eremit Gunther. Der thüringische Gaugraf Gunther von Schwarzburg wurde in 1066 Mönch in Niedertaich. Kurz danach ging er als Eremit nach Nordwald und gründete dort das Kloster Rinchnach. Dieses wurde zu einem weiteren Verbindungsglied zwischen Bayern und Böhmen. In Böhmen, in Dobrá voda bei Hrtmanice, fand Gunther noch ein tieferes Alleinsein. Nach seinem Tod im Jahre 1045 wurde er vom Abt Meginhart auf Betreiben des Fürsten Břetislav I. (1034 – 1055) in der Klosterkirche in Břevnov begraben. Gunthers Verbundenheit mit den böhmischen Fürstern, ihre gemeinsame Freundschaft (er erwarb die Begnadigung des Fürstes Ulrich) geht zurück in die Zeit der Klöstergründung – Gunther erwarb sich die Verdienste um die Entwicklung der Partnerschaft zwischen den Klöstern in Niederaltaich und Břevnov.

                                          Der heilige Gunther                                                                           Kloster Břevnov

    Die mehr als 1000 Jahre alte Verbundenheit der beiden Länder, ihr gemeinsamer Handel, ihre Verbindung auf der geistlichen Ebene und vor allem die natürlichen nachbarlichen Beziehungen zwischen den einfachen Menschen an beiden Seiten der Grenze, verursachten keinerlei Probleme und die geographische Grenze war kaum spürbar.

    Prag, als Hauptstadt von Böhmen, in historischen Zusammenhängen auch die Residenzstadt der Reichskaiser und vor allem der böhmischen Könige, war eine kosmopolitische Stadt. Es bot Raum für eine ganze Reihe von Nationalitäten, Minderheiten, Kommunitäten, aber auch für einzelne Personen aus den unterschiedlichsten Ecken Europas, einschließlich der Juden.

Das mittelalterliche Prag

Das mittelalterliche Prag von Kindern gemalt    ///    Rabi Löw und Golem

    Mit der Gründung des neuen tschechoslowakischen Staates nach dem 1. Weltkrieg wurde das Verlangen des tschechischen und slowakischen Volkes nach Wiedererlangung der historischen Eigenständigkeit vollendet. Diese Tatsache hatte keinen Einfluss auf die traditionell freundlichen Beziehungen beider Länder – Böhmen und Bayern, vor allem im Grenzgebiet. Die neue Tschechoslowakische Republik als ein Staat, der auf den demokratischen Prinzipien Europas gegründet wurde, respektierte nationale Minoritäten, besonders die deutsche, die von etwa 4 Millionen Bewohnern der deutschen Nationalität repräsentiert wurde. Die jüdische Bevölkerung, die auf dem Gebiet von Böhmen, Mähren und der Slowakei seit dem frühen Mittelalter angesiedelt wurde, hatte ihre Ortsgemeinschaften am häufigsten vor allem in den Städten gegründet. Die Juden vermischten sich im Laufe der Geschichte mit der böhmischen Umgebung, mehr oder weniger behielten sie ihre geistliche Eigenheit und Unabhängigkeit als eine Art Abgrenzung vor allem gegenüber der christlichen Religion und umgekehrt. Dennoch wird die jüdische Bevölkerung in der modernen Geschichte der Tschechoslowakei als Kommunität wahrgenommen, jedoch als Kommunität der tschechischen Juden.

 Die altneue Synagoge in Prag    ///    Die altneue Synagoge - Interieur

    Die Kriegsjahre des 2. Weltkrieges begannen für die junge tschechoslowakische Demokratie mit einem Schicksalsschlag um einiges früher, als der eigentliche Kriegskonflikt entbrannte. Das Münchner Diktat vom Jahr 1938 brachte die Tschechoslowakei um umfangreiche Grenzgebiete, tief hineingreifend ins Innere des Staates. Das tschechische Element wurde aus diesen Gebieten gewaltsam vertrieben in den übrigen Teil der Republik, die am 15.3. 1939 ohne jedwede Rücksicht von der Hitlerarmee besetzt wurde. Es entstand das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren.

 Die Tschechoslowakei nach dem po 30. 9. 1938    ///     Transport der Tschechen vom Grenzgebiet

    Diese Phase der Erpressung, der grauenvollen Ungerechtigkeit, der Folterung und des Tötens verbunden mit Kollaboration und Denunziation, verfolgte nur ein Ziel – die Entfernung der Tschechen als einer minderwertigen Rasse aus dem Raum Mitteleuropas. Am schlimmsten war es für die tschechisch-jüdische Bevölkerung, die in die Konzentrationslager separiert, eingesperrt und anschliessend massenhaft ermordet wurde. Im Jahre 1945 befand sich auf dem Gebiet der Tschechoslowakei keine kompakte jüdische Kommunität mehr.

 Das alte juedische Friedhof in Prag        /////        Tschechische Juden

    Dieses Kriegstoben hatte vor allem die menschlichen Beziehungen und das gemeinsame Zusammenleben der Völker rücksichstlos zerstört, vor allem die Beziehungen zwischen Freunden, Nachbarn und Familien. Die Entartung des Krieges an sich, hauptsächlich die rassistischen und nationalen Ideen Hitlerdeutschlands führten zu einer allgemeinen Antipatie gegenüber allem, was deutsch war, ohne das Ausmass der Schuld zu unterscheiden. Das Jahr 1946 brachte in die historisch langfristigen Beziehungen der Tschechen und Deutschen einen tragischen Meilenstein – Transport oder Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Gebiet der Tschechoslowakei. Ohne Unterschied und Ausmass der persöhnlichen Schuld wurden alle Bewohner deutscher Nationalität vertrieben. Sie hatten ihr Eigentum, ihre Heimat und Zuhause verloren, viele und meistens Unschuldige auch ihr Leben. 

Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei 1946

    Die politische Einteilung Europas nach dem 2. Weltkrieg in den demokratischen Westen und den komunistischen Osten, der komunistische Putsch in der Tschechoslowakei im Jahre 1948 und das damit zusammenhängende totalitäre Regime brachten das jahrtausendlange natürliche Zusammenleben der Tschechen und Deutschen im Grenzgebiet zu Ende. Die Grenze wurde mit dem sogenannten eisernen Vorhang auf vierzig Jahre dicht gemacht. Die Idee der „bösen“ und „gefährlichen“ Deutschen aus der Bundesrepublik Deutschland und der brüderlichen Deutschen aus der Deutschen Demokratischen Republik wurde den Tschechen suggeriert. Erst der Fall der totalitären Regime in Osteuropa und die demokratische Entwicklung in der Tschechoslowakei in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, angefangen mit der samtenen Revolution im Jahr 1989, hatte die freie Grenze zwischen den zwei Völkern wieder geöffnet.

    Die gemeinsame Idee der bayerischen und tschechischen Schulen und der Ziel und Sinn dieses Projektes ist, den neuen Generationen die Möglichkeit zu geben, die Geschichte des eigenen Landes und des Nachbarlandes vorurteilslos kennenzulernen, wieder eine Verbindung in dem gemeinsamen Raum Europas zu ermöglichen und die eingelebten Vorurteile zu überbrücken. Wie und wo anders sollte man fortschreiten, wenn nicht bei der jungen Generation.

 

PRAG 6 - BŘEVNOV

    Břevnov gehörte zu den ältesten Siedlungen in der Umgebung des heutigen Großprag, als Vorkloster zu dem ersten böhmischen Männerkloster entstanden, das im Jahre 993 von dem zweiten Prager Bischof, dem heiligen Adalbert und König Boleslav II. gegründet wurde. Břevnov wurde nach den Balken (břevna), die zum Bau der Dörfer bearbeitet und benutzt wurden, benannt. Zu der Zeit hatte dieses Dorf nur 19 Bewohner.
    In der Vorhussitenzeit gehörte das Kloster zu den reichsten in Böhmen, aber im Mai 1420 wurde es von den Hussiten zerstört und in Brand gesetzt. Nach teilweiser Renovierung wurde der Kloster im Dreißigjährigen Krieg wiederholt verwüstet und abgebrannt. In den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde der neue Konvent gebaut, der am Tag der heiliger Margarete abbrannte. Die neue Kirche ist nach dem Plan von Krystopher Dietzenhofer entstanden und wurde von seinem Sohn fertiggestellt. Alle Altarbilder wurden von Peter Brandl gefertigt. Diese Gestaltung im Barockstil behielt das Kloster bis heute.

Das Kloster Břevnov

    Bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war Břevnov eine separate Ortschaft, die mit Prag mit der Bělohorská Strasse verbunden war. Eine uralte Strecke, die nach Westböhmen und Bayern führte. Auf diesem Weg kamen die Armeen Ferdinands II. im Jahr 1620, die Schweden im Jahr 1648 um die Kleine Seite und Hradschin zu erobern. Die Strecke führte in die Stadt Prag durch das Strahov-Tor, bei der die Bauernhöfe wie Kajetánka, Šlejferka, Malovanka, Petynka u.a. lagen. Erst im 19. Jahrhundert wurden an der Strasse Häuser gebaut und später im Jahr 1900 auch grössere Wohnhäuser und im 1907 bekam Břevnov den Status einer selbstständigen Stadt. Nach dem 1. Weltkrieg verbreiteten sich die Bauarbeiten auf die ausgedehnten Grundstücke des Klosters, die von der Stadt Prag gekauft wurden und Břevnov wurde an Groß-Prag angeschlossen. Heute ist Břevnov ein Teil des Stadtteils Prag 6.

                                                                                                                                                                Das Wappen des Stadtteils Prag 6

 

DER KINDERGARTEN UND DIE GRUNDSCHULE J. A. Komenský

    Auf dem Gebiet von Böhmen wurde die Schulpflicht für die Kinder von 6 – 12 Jahre im Jahr 1774 mit der allgemeiner Schulordnung der Kaiserin Maria Theresia eingeführt. Die Ausbildung der Kinder aus der Gegend Břevnov wurde im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Klosterschule von den Priestern abgesichert.
    Im Jahr 1869 wurde auf dem Gebiet von Böhmen und Mähren die 8-jährige Schulpflicht gesetzlich festgelegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in unterschiedlichen Gebäuden in Břevnov unterrichtet. Die Geschichte der Volksschule in Břevnov geht zurück ins Jahr 1908. Zu der Zeit hatte die Schule des heiligen Adalberts Filialen in fünf unterschiedlichen Gebäuden. Diese Regelung hing mit der Bauentwicklung und Bevölkerungszunahme in Břevnov zusammen.
    In den Kriegsjahren (1914 – 1918) wurde das Hauptgebäude der Schule als Krankenhaus genutzt und der Unterricht wurde ins Kloster verlegt.
Die Entstehung der Tschechoslowakei brachte auch eine Änderung des Schulsystems mit sich. Ab dem Jahr 1918 wurde die 8-jährige Schulpflicht obligatorisch. Die Ausbildung teilte sich auf die Volksschule (1. - 5. Klasse), wo die Kinder in gemischten Klassen ohne Trennung der Geschlechter unterrichtet wurden und auf die Bürgerschule (6. - 8. Klasse), wo die Schüler nach Geschlechtern getrennt unterrichtet wurden. Die Bürgerschulen ware also Mädchenschulen und Jungenschulen. Břevnov war keine Ausnahme, beide Bildungsformen und -stufen waren vertreten.
    Am 27. August 1931 wurde unser neues Schulgebäude eröffnet als eine Mädchenbürgerschule und Jungenvolksschule. Das Baugrundstück wurde vom Benediktinerorden gekauft. Die Gesamtbaukosten betrugen 3 800 000 Kč. In ersten Schuljahr 1931/1932 wurden 7 Klassen der Bürgerschule eröffnet mit 210 Schülerinnen und 5 Klassen der Volksschule mit 248 Schülern. Die Zahl der Schüler stieg und im Jahr 1938 besuchten die beiden Stufen insgesamt 658 Schüler. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass in der Zeit zwischen den Jahren 1920 und 1938 die Ausbildung in Břevnov weitere 4 Schulen anboten.
    In den Kriegsjahren 1939 – 1945 änderte sich der Schulbetrieb in mehreren Bereichen. Die Direktoren der Schulen wurden abberufen und neue wurden ernannt, die Kapazität aller Klassen wurde enorm erhöht. Die Begründung dafür war, dass kleinere Schulgebäuden für die administrative Zwecke der deutschen Behörde benutzt wurden. Erst das Jahr 1945 brachte eine Änderung dieses Zustandes. Im Mai 1945 wurde der Unterricht in allen Schulen unterbrochen. Das Schulgebäude wurde für millitärische Zwecke genutzt. Der Unterricht fand in Gaststätten, Restaurants und Kneipen statt.
    In den Jahren 1948 – 1960 galt die 8-jährige Schulpflicht, die Schulbezeichnung änderte sich auf Nationalschule. Diese Jahren sind vom kommunistischen Regime gezeichnet, das das politische Leben auch in die Lehrpläne trug. Dieser Zustand dauerte bis 1989. Im Jahr 1960 änderte sich die Schulpflicht auf 9 Jahre und ab 1970 auf 10 Jahre, wo die Schüler die letzten zwei Schuljahre an den unterschiedlichsten Mittelschulen beendeten. Und ab 1990 gilt wieder die 9-jährige Schulpflicht – die Grundschule.
    Ab dem Jahr 2002 trägt unsere Schule den Namen von Jan Amos Comenius. Im gleichen Jahr wurde der Kindergarten der Grundschule zugeordnet. Die Schule hat heutzutage 210 Grundschüler und 96 Kindergartenkinder. Im Jahr 2008 erwarb unsere Schule den internationalen Titel einer EKOSCHULE. Die Ausbildung der Schüler ist auf Sprachförderung in der englischen und deutschen Sprache, Kommunikations- und Informationskentnisse, sportliche Aktivitäten und Vorbereitung auf das praktische Leben gezielt.